OHNE DICH
Ich halt Dich fest umschlungen,
Mein Herz Du bist verloren
Ich bin von Dir durchdrungen,
Der Schmerz wird neugeboren
In jedem Augenblicke neu,
Da mir bewusst wird wie
Ich sterbe angesichts der Qual
-- Ohne Dich ...
Du hast mir nie gehört,
Ich wollt dich nie besitzen...
Und doch verstört es mich,
Wie sehr ich dich vermiss...
‘s war abgemacht, gewiss...
Doch jetzt wo Taten folgen sollen,
Wo’s gilt sein Wort zu halten,
Da fällt’s so schwer ein Stein zu sein,
Sein Herz so auszuschalten.
So sehr es mich verstört,
So sehr hab ich‘s genossen.
Du hast so unerhört
Dein Sein in mich gegossen.
Jetzt brennt es tief in mir
Und fügt mir Schmerzen zu,
Es wärm mich und es quält zugleich,
Es raubt mir meine Ruh.
Es wird ein langes Weilchen dauern
Und in der tiefsten Falte,
Im Brunnenschacht der Einsamkeit,
Der Seelen tiefster Schlund,
Wo Wärme eng und Trauer weit,
Im Abgrund ohne Grund,
Dort unten, wo kein Licht, verwalte
Und nähr ich, lass dort unten kauern
Das ES die Narb, dort kann sie bleiben -
Und ab und an steig ich hinab
Und werd mich wohlig an ihr reiben,
Bis ich aufs Neu mein Herz begrab.
Ich halt Dich fest umschlungen,
Mein Herz Du bist verloren
Ich bin von Dir durchdrungen,
Der Schmerz wird neugeboren -
Zu jedem Herzschlag tausendmal
Du siehst doch, dass ich leide!
Wie kannst Du mich so quälen – ach,
Ich fühle für uns beide
Kein Wort von Dir, nur Totenstille,
Nur blanker Überlebenswille
Lässt mich nach vorwärts weitertaumeln
Mir wird bewusst, dass ich vergeh‘,
Im nimmer enden wollnden Weh.
--- und wenn der Schmerz gebunden,
Die Kammer zugemauert,
Ein neuer Weg gefunden,
Das ICH genug bedauert,
Dann bist du wieder da -
Und reißt mich fort aufs Neue,
Ist plötzlich alles wieder wahr,
Wovor ich jetzt noch scheue.
Du wirst mich packen, willenlos,
mich gierig dreist erkennen
Und ich werd wonniglich aufs Neu
An Dir mit Lust verbrennen.